Die Jugendherberge in Hamburg liegt an der Elbe. Große und kleine Schiffe fahren täglich vorbei. Jeden Nachmittag um 16 Uhr stürmen junge Leute aus der ganzen Welt herein. Sie wollen hier eine Nacht bleiben. «Where are you from?» Das hört man hier ein paar hundert Mal am Tag. Man verständigt sich auf Englisch.
Dänemark, Schweden, die Schweiz, Italien, Brasilien – das sind nur einige der Länder, aus denen die Jugendlichen kommen. In Hamburg ist immer internationales Publikum. Es ist fast wie in einem Hotel.
Die Leiter der Jugendherberge heißen Herbergseltern. Die Übernachtung in einer Jugendherberge kostet etwa zehn Euro. Für die jugendlichen Gäste ist es eine billige Möglichkeit, die Welt zu sehen. Wer allein reist, bekommt hier ohne Probleme Kontakt. Schnell findet man Freunde. Man erzählt von seiner Reise und gibt Tipps.
Früher wusste man: Jugendherbergen – das sind ungemütliche Schlafsäle, kalte Duschen und langweiliges Essen. Heute ist das anders. Es gibt keine riesigen Schlafsäle. Die Zimmer haben meist 2–8 Betten. Auch Familien sind willkommen. Die Duschen sind heiß, das Essen ist gut und kostet wenig Geld.
Seit 80 Jahren gibt es eine zentrale Organisation für Jugendherbergen in Deutschland. Hier sollte sich die internationale Jugend treffen. Die jungen Leute sollten von einer Herberge zur nächsten wandern oder fahren und unterwegs Land und Leute intensiv erleben.
Wer den Service von Jugendherbergen nutzen möchte, muss Mitglied im Deutschen Jugendherbergswerk werden. Der Mitgliedsbeitrag kostet pro Jahr 10 Euro. Ausländer brauchen eine «International Guest Card».
Man bekommt sie für 15 Euro, wenn man zum ersten Mal in einer Jugendherberge übernachtet. Sie gilt weltweit und ist ein Jahr gültig. Man sollte sich in den Jugendherbergen vorher anmelden. Man schreibt direkt an die betreffende Jugendherberge oder holt sich die notwendigen Informationen vom zentralen Servicebüro in Detmold. Das geht seit einiger Zeit auch über Internet (www.djh.de/E-Mail:
[email protected]).
Die Jugendherbergen in Deutschland bieten ihren Gästen viel. Auf dem Programm stehen Fahrrad- und Kanutouren oder Segelkurse. Segelfliegen, Tauchen oder Bauchtanz – für alles gibt es Kurse. Die Jugendherberge in Goslar bietet z. B. Drachenfliegen an, in Hannover kann man auf dem Maschsee windsurfen. Viele Jugendherbergen haben einen Fahrradverleih, Tennisplätze, spezielle Wanderwege, einen Reiterhof oder eine Minigolfanlage. Heute ist der Naturgedanke wieder sehr aktuell. Natur und Umwelt sind in Gefahr, deshalb werden in vielen Jugendherbergen Umweltseminare durchgeführt.
Attraktiv sind die Jugendherbergen nicht nur für Deutsche. Sie sind ein internationaler Treffpunkt.